Aufmerksamkeitheischendes Verhalten beim Hund

Aufmerksamkeitheischendes Verhalten beim Hund – Warum es auftritt und wie du richtig reagierst

Hunde sind kluge Tiere und lernen schnell, wie sie die Aufmerksamkeit ihrer Menschen auf sich ziehen können. Sei es durch Bellen, Anspringen, Winseln oder das Bringen von Spielzeug – sogenanntes aufmerksamkeitheischendes Verhalten ist eine Strategie, um zu bekommen, was sie wollen. Dieses Verhalten kann harmlos sein, aber auch schnell zur Belastung werden, wenn es unkontrolliert bleibt. Mit Geduld und gezieltem Training kannst du deinem Hund beibringen, ruhig und respektvoll um Aufmerksamkeit zu bitten.

1. Was ist aufmerksamkeitheischendes Verhalten?

Es handelt sich um Verhaltensweisen, mit denen der Hund versucht, die Aufmerksamkeit seines Menschen zu gewinnen. Typische Beispiele sind:

1️⃣ Bellen oder Winseln:

• Der Hund bellt oder winselt, um Streicheleinheiten, Futter oder Spielzeit einzufordern.

2️⃣ Anspringen:

• Der Hund springt an dir hoch, um Zuwendung zu bekommen.

3️⃣ Bringen von Spielzeug:

• Dein Hund legt dir wiederholt Spielzeug vor die Füße oder schubst es dir in die Hand.

4️⃣ Stupsen oder Kratzen:

• Der Hund stupst dich mit der Nase an oder kratzt an deiner Hand, um Aufmerksamkeit zu erhalten.

5️⃣ Unruhe oder Zerstörungsverhalten:

• In extremen Fällen zerstört der Hund Gegenstände, um Beachtung zu bekommen.

2. Warum zeigen Hunde dieses Verhalten?

Hunde zeigen aufmerksamkeitheischendes Verhalten, weil es in der Vergangenheit Erfolg hatte. Wenn der Hund z. B. durch Bellen Zuwendung oder Leckerlis bekommen hat, wird er dieses Verhalten wiederholen.

Häufige Ursachen:

• Langeweile oder Unterforderung: Der Hund sucht nach Beschäftigung.
• Gewohnheit: Der Hund hat gelernt, dass er durch bestimmtes Verhalten Aufmerksamkeit bekommt.
• Übermäßige Zuwendung: Zu viel Aufmerksamkeit kann dazu führen, dass der Hund ständig nach mehr verlangt.
• Unsicherheit: Einige Hunde suchen Bestätigung und Nähe, wenn sie sich unsicher fühlen.

3. Wie kannst du das Verhalten steuern?

1️⃣ Ignorieren unerwünschten Verhaltens

• Reagiere nicht auf Bellen, Winseln oder Anspringen. Kein Blick, kein Wort, keine Berührung – jede Form von Aufmerksamkeit (auch negatives Schimpfen) verstärkt das Verhalten.
• Warte, bis dein Hund ruhig ist, und belohne ihn erst dann mit Aufmerksamkeit.

2️⃣ Alternatives Verhalten fördern

• Bring deinem Hund bei, höflich um Aufmerksamkeit zu bitten, z. B. durch "Sitz" oder "Platz". Belohne ihn, wenn er dieses Verhalten zeigt.

3️⃣ Gezielte Zuwendung geben

• Bestimme selbst, wann du deinem Hund Aufmerksamkeit schenkst. Beschäftige dich regelmäßig mit ihm, indem du Spielzeiten und Kuscheleinheiten planst.

4️⃣ Mentale und körperliche Auslastung

• Sorge dafür, dass dein Hund genug geistige und körperliche Beschäftigung hat, z. B. durch Suchspiele, Apportieren oder längere Spaziergänge. Ein ausgelasteter Hund fordert weniger Aufmerksamkeit ein.

5️⃣ Belohnung gezielt einsetzen

• Belohne ruhiges und entspanntes Verhalten. Wenn dein Hund ruhig in seinem Körbchen liegt, lobe ihn oder gib ihm ein Leckerli.

4. Was solltest du vermeiden?

❌ Unkontrollierte Reaktionen:

• Auf Schimpfen oder ungeduldiges Reagieren springt dein Hund genauso an wie auf positives Lob.

❌ Nachgeben:

• Gib deinem Hund nicht nach, wenn er durch unerwünschtes Verhalten etwas einfordert. Das bestärkt ihn, es wieder zu tun.

❌ Vernachlässigung:

• Ignorieren bedeutet nicht, deinen Hund dauerhaft zu ignorieren. Gib ihm regelmäßig geplante Aufmerksamkeit, damit er sich sicher und geliebt fühlt.

5. Fazit

Aufmerksamkeitheischendes Verhalten ist oft eine erlernte Strategie, die sich mit Konsequenz und Geduld korrigieren lässt. Gib deinem Hund klare Signale, wann er Aufmerksamkeit bekommt, und lobe ihn für ruhiges, höfliches Verhalten. So lernt er, sich auf entspannte Weise in den Alltag einzufügen.